Entwicklung des Immobilienmarktes
Seit Inkrafttreten des Personenfreizügigkeitsabkommens zwischen derSchweiz und der EU im Jahr 2002 nimmt die Zuwanderung von gut ausge-
bildeten Arbeitskräften in der Schweiz stetig zu. Damit einhergehend
steigt selbstredend auch die Zahl der ständigen Wohnbevölkerung in der
Schweiz an.
Gründe für diese markante Zuwanderung aus dem nahen EU- und EFTA-
Raum gibt es genug. Nebst dem chronischen Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften und Spezialisten sind es die wirtschaftlichen Anreize,
welche gerade die gut ausgebildeten Leute in die Schweiz locken. Die
hohe Arbeitslosenquote in den Nachbarländern trägt sicherlich auch
noch dazu bei.
Auffällig ist auch die starke Bevölkerungszunahme aus unserem nördlichen
Nachbarland Deutschland. Diese Personen lassen sich mehrheitlich entweder
im grenznahen Raum zur Schweiz, in der Nordschweiz oder im deutsch-
sprachigen Raum der Schweiz nieder, da eine Sprachbarriere hier kaum
besteht und das Lohnniveau relativ hoch ist.
Durch die Zuwanderung von überdurchschnittlich gut ausgebildeten
Personen, oft mit Fach- oder Hochschulabschluss versehen, kommen also
Personen in die Schweiz, welche sich selbst teures Wohneigentum leisten
können. Damit steigt zwangsläufig der Bedarf an neuem und qualitativ
hochstehendem Wohneigentum.
Bereits seit 1990 steigt die Wohneigentumsquote in der Schweiz an. Also
noch ohne den durch die 2002 beschlossene Personenfreizügigkeit erzeug-
ten zusätzlichen Druck. Dies einerseits wegen den geringen Erwerbskosten
für Wohneigentum, gemessen am gesamten Haushaltseinkommen und
andererseits wegen tiefen Hypothekarzinsen, dem «Entdecken des
Stockwerkeigentums» und der Zunahme durchschnittlicher Wohnfläche
pro Kopf von 39 auf 44 Quadratmeter; weil der Trend zu kleineren
Haushalten ungebrochen ist. Das Ringen um qualitativ hochstehenden
Wohnraum wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Bereits heute
melden sich auf Anzeigen für guten Wohnraum 300 oder mehr Personen.
Wohin führt uns diese Entwicklung?
Wie viele Menschen wollen sich noch ein gutes Stück vom
«Immobilienkuchen» abschneiden, bevor die Ressource Wohnraum endgültig
nur noch für Privilegierte zur Verfügung steht? Die Tendenz zu mehr
Wohneigentum in der Schweiz wird sich aus all den vorgenannten Gründen
weiter verstärken und damit die in Europa heute fast einzigartig niedrige
schweizerische Wohneigentumsquote von nur 35 Prozent weiter ansteigen
lassen.
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Anhand der nachfolgenden statistischen Werte (seit 1900) vom Bundesamtfür Statistik in Bern sollen Sie einen Überblick der bestehenden und
zukünftigen Problematik erhalten, welche vornehmlich durch die aus-
ländische Zuwanderung und teilweise auch durch den steigenden Wohn-
bedarf (bis 2050) der bereits in der Schweiz ansässigen Bevölkerung
entstehen wird. Aufgrund des zunehmenden Drucks der Zugezogenen für
mehr Wohneigentum wird die Diskussion um Aufhebung der «Lex Koller»,
welche heute den Erwerb von Wohneigentum für Ausländer beschränkt,
zunehmen. Wir gehen davon aus, dass dieses Gesetz eher früher als
später gekippt wird, sodass nochmals zusätzlicher Bedarf an Wohn-
eigentum generiert wird.
Dieser Umstand wird auch dazu führen, dass eine weitere Verknappung
des Angebotes auf dem Immobilienmarkt entsteht und als Folge die
Preise des verfügbaren Wohnraumes in die Höhe getrieben werden.